Warum brauchen wir einen Fachausschuss Förderschulen?
In Bayern gibt es insgesamt 353 Förderschulen mit den unterschiedlichen Förderschwerpunkten Lernen, Sprache, emotionale-soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, sowie Sehen, Hören und körperlich-motorische Entwicklung. Dazu vier Realschulen mit den Förderschwerpunkten Sehen, Hören, Körperbehinderung und emotionale und soziale Entwicklung.
Durch die Inklusion und dem vermittelten Bild, dass jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder junge Erwachsene an der Regelschule adäquat beschult werden kann, wenn nur geeignete Unterstützungsmaßnahmen installiert werden, müssen die Förderschulen immer mehr gegen das Vorurteil ankämpfen, nur noch für die Schüler zu stehen, die an der Regelschule nicht beschult werden können.
Dabei sind die Förderschulen Kompetenzzentren, bei denen u.a. durch kleinere Klassen und das hochqualifizierte Personal eine hochkompetente, individuelle Förderung gewährleistet ist, die sich für jeden Einzelfall schnell anpassen lässt.
Inklusion und Sonderpädagogische Förderzentren (SFZs) sind beides Konzepte für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf und es sollen davon alle Kinder und Jugendliche profitieren, unabhängig von einem möglichen Förderschwerpunkt. Man kann das eine nicht gegen das andere ausspielen, beides kann, je nach den individuellen Voraussetzungen, eine bestmöglichen Förderung ermöglichen, denn nicht für jedes Kind ist eine inklusive Beschulung der richtige Weg. Als einzelnes Kind, das „anders“ ist, fallen viele in die Rolle eines Mobbingopfers. Wir erfahren dies oft, wenn diese Kinder nach vier Jahren in der Regelgrundschule oder noch später an die Realschule mit Förderschwerpunkt wechseln und plötzlich unter „Ihresgleichen“ sind, wo jeder sein Päckchen zu tragen hat, die gegenseitige Hilfsbereitschaft riesig ist und jeder auf den anderen Rücksicht nimmt. Diese Kinder blühen hier regelrecht auf.
Wofür wir uns einsetzen:
Wir wollen daran arbeiten, die Förderschulen als kompetente Lernumgebung und als gleichwertige Schulform neben Mittelschule, Realschule, Wirtschaftsschule und Gymnasium besser in der öffentlichen Wahrnehmung zu verankern.
Wir wollen Eltern ermutigen, diesen Weg zu gehen, um für ihr Kind die optimale Förderung für ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben zu erhalten.
Wir wollen mit dem FA Förderschulen ein Netzwerk der Förderschulen und Regelschulen untereinander etablieren. Es soll ein Erfahrungsaustausch entstehen, bei dem die Probleme, die alle Förderschwerpunkte und alle Regelschulen betreffen, herausgearbeitet und an die zuständigen Stellen im Bildungsausschuss und im Kultusministerium weitergegeben werden.
Ideen für mögliche Veranstaltungen des FA Förderschulen
- Netzwerk
Um unser Ziel, ein starkes Netzwerk der Förderschulen zu bilden, möchten wir als erstes eine Hybridveranstaltung für alle interessierte Sonderpädagoginnen und ‑Pädagogen zum Kennenlernen anbieten. Hier wollen wir uns austauschen und Themen sammeln, die wir in Zukunft angehen wollen. - Frühförderung
Wenn ein Förderbedarf erst festgestellt wird, wenn ein Kind in die Schule kommt, kann es schon zu spät sein. Wir wollen mit kompetenten Referenten dieses Thema angehen, die Möglichkeiten aufzeigen und helfen, Kinder so früh wie möglich individuell zu fördern und fit für die Schule zu machen. - Welche Unterstützung gibt es für betroffene Eltern?
Es gibt zahlreiche Unterstützungen, vom Staat, den Krankenkassen, Hilfsorganisationen, … Wir wollen mit Referenten aus diesen Bereichen betroffene Eltern informieren und ihnen einen Weg durch den Behördendschungel ebnen.
Zur Person — Carolin Renner
Ich bin 1988 geboren und sowohl im Bereich der Grundschule, als auch der weiterführenden Schulen (5te bis 9te Jgst.) tätig.
Beruflicher Hintergrund:
- Studium an der LMU für das Lehramt an Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
- Referendariat auf Schloss Zinneberg (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung)
- seit 2014 an der Carl-August-Heckscher-Schule in Rosenheim (Kinder- und Jugendpsychiatrie)
- seit 2014: ETEP-zertifiziert (Entwicklungstherapie/Entwicklungspädagogik)
- seit 2020: qualifizierte Beratungslehrkraft
- zwischen 2014 und 2019: Arbeit im MSD
Privat bin ich verheiratet und habe zwei Kinder. Aus diesem Grund engagiere ich mich seit vier Jahren als Vorstand des Elternbeirats unseres Kindergartens.
Zur Person — Elke Niedermair
Ursprünglich habe ich eine Ausbildung als Augenoptikerin absolviert. Anschließend habe ich Lehramt Berufliche Schulen mit den Fächern Metalltechnik und Mathematik studiert. Nach der Geburt meines Sohnes fing ich als angestellte Lehrkraft am Sehbehindertenzentrum Südbayern in Unterschleißheim an. Damit schloss sich für mich ein Kreis zu meiner Berufsausbildung und ich arbeite dort inzwischen im 23. Schuljahr an der Förderrealschule. In diesen Jahren habe ich zahlreiche Fortbildungen in Blinden- und Sehbehindertenpädagogik absolviert, aber auch zum Thema Autismus, da wir die umgekehrte Inklusion praktizieren, bei der wir auch andere Förderschwerpunkte an unserer Schule aufnehmen.